Zweiter Teil der Ruhr-Renaturierung steht bevor

Bezirksregierung informiert Beteiligte über weiteres Vorgehen. Für mehr Informationen auf "weiterlesen" klicken.

Wickedes neue Uferwelten rücken näher: Rund 30 Beteiligte von Bezirksregierung, Kreis, Gemeinde, aus Naturschutz, Landwirtschaft und Fischerei sowie aus der Wasserkraftwirtschaft, von Schäferei Pieper und Kanu-Club kamen jetzt zum Thema Renaturierung im Bürgerhaus zusammen. Die Bezirksregierung hatte die Organisationen zu einer Informationsrunde eingeladen, die als Träger öffentlicher Belange 2021 zu offiziellen Stellungnahmen aufgefordert werden.

Dezernent Ulrich Detering und Bürgermeister Martin Michalzik erinnerten zur Einleitung an das volksfestartige Ereignis, als 2013 der erste Renaturierungsabschnitt zwischen der großen Wehranlage am Freibad und dem Trommelwehr geflutet wurde. „Gab es damals vor den Bauarbeiten im Fluss in Wickede manche Skepsis, schätzen heute alle das Ergebnis einer vielgestaltigen, vitalen Flusslandschaft“, so Bürgermeister Michalzik: „Umso mehr freuen sich in unserer Gemeinde viele auf den nächsten Abschnitt, der an zentraler Stelle weiteren ökologischen Gewinn, aber auch zusätzliche Erlebnisqualität am Wickeder Ruhrufer möglich macht.“

Umfangreiche Voruntersuchungen zum Artenbestand zeigen, dass es derzeit nur sehr wenige sensible Arten im zweiten Abschnitt gibt: „Die weitere Renaturierung wird da klaren Mehrwert bringen“, so Ulrich Detering – vor allem mit Blick auf den Bereich der ,,Alten Ruhr“.
Ein wichtiger Beitrag war, dass schlussendlich auch Familie Korte ihre Ruhrweiden mit ins Gebiet eingebracht hat. So konnten Gemeindeverwaltung und Stadtwerke auf kurzem Dienstweg nun auch Leitungsprobleme lösen. Dadurch wird eine Aufweitung der Ruhr bereits zwischen Trommelwehr und Ruhrbrücke möglich. Darüber hinaus kann auch der Wimbernbach in seiner Mündung zu einem lebendigen, gewundenen Gewässer zurückgebaut werden und künftig statt 50 rund 200 Meter Verlauf zwischen Ruhrstraße und Einmündung in die Ruhr aufweisen.

Eine große Hochflutrinne, die hinter dem Werksgelände von Voss und Eiffert zur „Alten Ruhr“ führen soll, bedeutet nicht nur ökologischen Gewinn, sondern auch mehr Hochwasserschutz, weil sich Wassermassen breiter ausdehnen und besser abfließen können. Zu den schwierigen Interessenausgleichen z. B. zwischen Naturschutz und Kanusport, Fischreichtum und erneuerbaren Energien gehört, dass die Wasserkraftanlage an der Grenze zur Nachbarstadt Fröndenberg auch weiterhin genug Zufluss braucht, um ständig Strom für rund 1.000 Haushalte bereit zu stellen.

Auch die Gemeindeplanung, mit einer niedrigen Mauer entlang der Straße am Ruhrufer und einer vor der Kläranlage höher gelegten Straße den Bereich am alten Sportplatz und im Erlenbusch vor Hochwasserrisiken zu schützen, fand grundsätzlich Zustimmung. Vor allem die großen Erdbewegungen im Flussbett und der Uferschutz werden durch das Zusammengehen von Gemeinde und Bezirksregierung eng verzahnt. Rund 120.000 Kubikmeter sind auszuheben bzw. zu verlagern, das entspricht gut 2.000 großen Sattelkipperladungen. „Für uns als Gemeinde – vor allem Politik und Bürger – bedeutet das in 2021 auch die interessante und zukunftsweisende Aufgabe, Ideen für eine attraktive Neugestaltung des nördlichen Ruhrufers zusammenzutragen und in ein überzeugendes Konzept zu bringen“, so Bürgermeister Michalzik. Dazu sollen Erlebnisbereiche am Wasser gehören und – wenn möglich – auch eine teilweise Trennung von Radweg und Fußgängerführung.

Bürgermeister Dr. Martin Michalzik und Dezernent Ulrich Detering von der Bezirksregierung Arnsberg informierten die im Bürgerhaus über den zweiten Teil der Ruhr-Renaturierung.